Volksfest Miesbach, © Dietmar Denger

Tracht erleben

Trachtenjahr in Miesbach

Mieder und Schalk, Lederhose und Lodenjoppe – die Miesbacher Tracht ist seit Jahrzehnten Inbegriff des alpenländisch-bairischen Trachtengewandes. Das Tragen von Werktags- und Festtagstracht hat sich im Oberland in einem Maße erhalten wie nirgendwo sonst. Das Miesbacher Land ist kulturhistorisch nicht nur als Ausgangspunkt der Trachtenbewegung anzusehen, es ist auch lebendiges Zentrum geblieben.

Das Miesbacher Leben und Brauchtum ist eng verknüpft mit der Miesbacher Tracht. Sie ist weithin bekannt und nicht selten Vorbild für viele Trachtenvereine in Bayern und ganz Deutschland. Man trägt sie mit Stolz und aus Freude zur Identifikation mit der Heimat.

 

Die "Gebirgstracht"

Im Zuge der französischen Revolution fielen die Schranken der über Jahrhunderte bestehenden Kleiderordnung. Die Mode, deren Merkmal die Kurzfristigkeit ist, hält verstärkt Einzug in das alltägliche Leben.
Im Gegenzug dazu entdecken die Maler und Gelehrten die Schönheit der „Gebirgstracht“, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kleidung des Bauernstandes ist. Diese wird skizziert, beschrieben und gefeiert. Die Tracht, wie sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts getragen wurde, unterlag verschiedenen Einflüssen So geht man davon aus, dass Tiroler Jäger und Holzknechte die graue Joppe sowie die kurze lederne Hose ins Oberland gebracht haben.
Mit der Förderung eines „Nationalcostüms“ ergreifen die Wittelsbacher die Initiative. Sie soll nicht nur das Nationalgefühl sondern auch die Liebe zum Königshaus steigern.Das „Gwand“ wie es im Miesbacher Raum von der Bevölkerung getragen wurde, erlangt besondere Strahlkraft, wird bei Festen und Feiern gerne „angelegt“ und präsentiert, ist bezeichnend für persönliche und soziale Verhältnisse.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts bilden sich zunächst „Schuhplattlergesellschaften“ und später „Gebirgstrachtenerhaltungsvereine“, die versuchen, der stetig wachsenden Industrialisierung auch im Textilbereich entgegenzuwirken. Immer mehr Vereine werden gegründet und die Trachtenbewegung erhält einen immensen Aufschwung. Um 1900 ist die Tracht allseits beliebt, auch die „Sommerfrischler“ lassen sich in hiesiger Tracht ablichten, die von den Fotografen zur Verfügung gestellt wird.

 

Merkmale der Tracht

Merkmale der Miesbacher Tracht wie sie heute in den Trachtenvereinen gepflegt wird, sind bei den Frauen das Miedergewand mit dem „seidenen oder mit dem leinenen Zeug“, der Schalk, das hochfestliche Gewand der verheirateten Frauen und das feierliche Kirchengewand wie auch die leichtere Tanztracht mit Spenser und Almrock.
Strümpfe, schwarze, geschnürte Halbschuhe, Schmuck und Hut komplettieren die Frauentracht. Bei den Männern sind es die graue Joppe, kurze Hose, Strümpfe und Schuhe sowie der grüne Miesbacher Hut (Scheibling) oder die Tracht der Gebirgsschützen.
In Miesbach wird die Tradition gleich durch zwei Vereine geprägt. Feste und Feiern im Jahreslauf sind feste Bestandteile der Vereinsaktivitäten, die Trachten werden je nach Anlass, Jahreszeit, Alter und Stand getragen.
Bemerkenswert ist die Vielzahl von Geschäften und Handwerksbetrieben, die die Qualität der Tracht garantieren und hochwertige Trachtenmode liefern. Sie prägen das Gesicht der Innenstadt und locken zahlreiche Besucher nach Miesbach.

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Redoute (Faschingszeit)

Die Redoute ist ein eleganter Masken- oder Kostümball anno 1900. In Miesbach wird er alljährlich vom Trachtenverein Miesbach organisiert und findet im Waitzinger Keller - Kulturzentrum Miesbach statt.

Frühjahrssingen (März/April)

Begründet wurde das „Frühjahrssingen in Miesbach“ 1963 von Hansl Leidgschwendner, dem damaligen 2. Vorstand des Trachtenvereins Miesbach, der so eine Bühne für hervorragende Volksmusikdarbietungen schuf. Bis heute wird das Frühjahrssingen durch den Trachtenverein Miesbach organisiert und findet in der Oberlandhalle Miesbach statt.

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Palmsonntag mit Palmweihe (Sonntag vor Ostern)

In einer Prozession ziehen die Gottesdienstteilnehmer vom Stadtplatz in die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein. Die ganze Familie trägt Tracht. Weihe der „Palmbuschn“  (Weidenkätzchen und gebundene immergrüne Zweige wie Fichte, Thuja, Buchs mit bunten Bändern).

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Vereinsjahrtag

Umzug und Gottesdienst aller Miesbacher Vereine mit Fahnen. Anschließend sitzt man gemütlich in der Wirtschaft zusammen.

Trachtenwallfahrt nach Birkenstein

An Christi Himmelfahrt unternehmen die Vereine des Oberlandler Gauverbandes eine Wallfahrt nach Birkenstein.

Oberlandler Gauverband

Kriegergedächtnisfeier in Miesbach-Schweinthal (Mai)

Der Opfer der beiden Weltkriege, die auch in der Wies viele Familien trafen, wird an diesem Tag mit einem Feldgottesdienst vor dem Hahnerhof in Schweinthal gedacht.

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Fronleichnamsprozession

Die feierliche Prozession, an der Trachten- und die kirchlichen Vereine teilnehmen, führt nach dem Gottesdienst (Marktplatz) durch die geschmückten Straßen zu weiteren Altären.

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Miesbacher Volksfest (Juni)

Kein Volksfest ohne den feierlichen Aufzug des Trachtenvereins.

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Schupfenfest der Haberer (Juli)

Der Verein D`Haberer erinnert an das Haberfeldtreiben, ein berühmt-berüchtigtes bäuerliches Rügegericht, das die Justiz in bestimmten Fällen in die eigene Hand nahm. Das beliebte Schupfenfest, bei dem die ganze Stadt mitfeiert, findet immer am dritten Juliwochenende statt.

Weitere Informationen zum Schupfenfest der Haberer

Gaufest (Juli)

Die Gaufeste finden im Oberlandler Gau routierend statt. Sie sind der mit viel Arbeit ausgerichtete sommerliche Treffpunkt der 7 Trachtenvereine des Gaus mit allen Untergruppen.

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Laurenzi-Kirta (August)

Ein typisch ländliches Dorffest ist die Feier des Patroziniums der Pfarrkirche in Parsberg, an dem sich der dortige Trachtenverein „D‘Rohnbergler“ beteiligt.

Waldfest im Sommer

Zum Waldfest im Waitzinger Park, veranstaltet von Trachtenverein Miesbach, FC Miesbach und TEV Miesbach, treffen sich nicht nur Miesbacher im Schatten der alten Bäume bei Bier und Schmanklern.

Erntedankfest

Am ersten Sonntag im Oktober dankt man in der festlich geschmückten Kirche für die Ernte. Die geschmückten Körbe werden im Altarraum aufgestellt und feierlich gesegnet. Viele Familien kommen dabei in Tracht.

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Kirchweih (Oktober)

Weil man früher aus dem Feiern gar nicht mehr herauskam – wurde doch jede Kirche einzeln mit einem Fest geehrt – gibt es heute einen Termin für ganz Bayern. Traditionell wird geschlemmt, vor allem mit Kirchweihnudeln. Es gibt als spezielle Gaudi das Kirta-Hutschn.

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Leonhardifahrten im Landkreis

Die Leonhardiritte im Landkreis (Reichersdorf/Allerheiligen/Hundham/Fischhausen/Kreuth) gehören zu den ältesten christlichen Bräuchen. Treffpunkt für Pferdefreunde und sehr beliebt zum Anbandeln…

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Volkstrauertag (November)

In Miesbach und Parsberg finden zum Gedenken an die Opfer der Kriege ökumenische Gottesdienste statt. Anschließend Kranzniederlegungen am Mahnmal. Mit feierlicher Musikbegleitung.

Adventssingen (Dezember)

Das Pendant zum Frühjahrssingen: Musik und Hirtenspiel zur Vorweihnachtszeit im Waitzinger Keller - Kulturzentrum Miesbach, veranstaltet vom Trachtenverein Miesbach. Innehalten und die „staade Zeit“ spüren.

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Lebende Krippe (Dezember)

Echte Menschen und Tiere sind die Darsteller der „Lebenden Krippe“. Zurückgehend auf den Heiligen Franz von Assisi veranschaulicht dieses
szenische Spiel die biblischen Ereignisse von vor 2000 Jahren. Gerahmt von alpenländischer Musik wird die Weihnachtsgeschichte lebendig.
Veranstalter: Trachtenverein Miesbach und Gebirgsschützenkompanie Miesbach-Parsberg-Wies. Eintritt frei – Spenden erwünscht!