Drohnenaufnahme Miesbacher Marktplatz, © Dietmar Denger
Grüner Markt, © Florian Bachmeier

Miesbachs gute Stube und Shopping-Treff

Miesbachs gute Stube und Shopping-Treff

 

Der Marktplatz ist nicht nur das Herz von Miesbach – er ist auch Schauplatz der langen Markttradition und ein Treffpunkt für Menschen aus Nah und Fern.

 

Am kommenden Wochenende, 20. & 21. März, bleibt er leider leer… der Marktplatz im Zentrum der Kreisstadt. Der Fastenmarkt muss Pandemie-bedingt abgesagt werden. Trotzdem oder gerade deshalb wollen wir uns hier auf das Einkaufserlebnis Markt einlassen.

Das rege Treiben, Aufstellen der Marktstände und Abladen der Waren in den frühen Morgenstunden bekommt kaum einer mit, meist holt man sich als Kunde gemütlich am Vormittag zunächst einen Kaffee (derzeit natürlich To-Go) von einem der Cafés und mit einer Butterbrezen vom Bäcker kann man frisch gestärkt seinen Einkaufsbummel antreten.

 

Der Grüne Markt

Jeden Donnerstag am Grünen Markt imponieren schon allein die Sinneseindrücke: an einer Ecke der Duft von frischen Blumen, dort das farbenfrohe Obst und Gemüse schön aneinandergereiht und dann gibt‘s noch ein Probier-Schmankerl für den Gaumen. Wenn im Übrigen donnerstags ein Feiertag ist, findet der Grüne Markt in der Regel am Mittwoch davor statt. Aktuelle Termine sind jederzeit auf der Homepage der Stadt Miesbach abrufbar.

Wer nachhaltig, regional und frisch einkaufen möchte, ist hier genau richtig. Mit einem eigenen Einkaufskorb ausgestattet, ist verpackungsfreies Shoppen meist möglich. Ebenso liegt der Markt in Sachen saisonal einkaufen voll im zukunftsträchtigen Trend. Zudem bekommt man eine freundliche, fachmännische Beratung inklusive und im Austausch sogar manchmal das ein oder andere neue Kochrezept. Nach einem kurzen Plausch an der Ecke, geht es weiter zum nächsten Stand. Es ist wohl nicht übertrieben, wenn Max Kalup – Marktbeauftragter und Leiter Stadtmarketing der Stadt Miesbach - von einer Institution im Oberland spricht, denn der Grüne Markt in Miesbach ist der Größte in der Region. Fast schon könnte man assoziieren, dass der Viktualienmarkt in Miniatur einmal die Woche im Oberland stattfindet.
Zugegebener Maßen ist dieses Bild etwas hochgegriffen, aber wer seinen Einkauf im Schatten des Maibaumes unter weiß-blauem Himmel nicht erledigen, sondern vielmehr genießen darf, dem sei es Verziehen, dass man dabei ins Schwärmen gerät.

Natürlich gelten derzeit die Hygienevorschriften, wie etwa Abstandhalten und Maskenpflicht, dennoch bringt das beschauliche Treiben ein Stück Einkaufserlebnis zurück. Und nicht nur die Marktstände laden an einem solchen Tag zum Shopping ein, wer schon mal sein Auto am Parkplatz am Rande der Innenstadt abgestellt hat, den kann das ein oder andere Geschäft am Marktplatz und in den umliegenden Gassen zu einem weiteren Schaufenster-Bummel verführen.

 

Jahrmarkt hat Tradition

Wer andere Märkte besucht hat, der weiß, warum manch einer von der Guten Stube Miesbachs spricht. Der Miesbacher Marktplatz ist nicht nur Zentrum, er ist Lebensraum und man spürt hier etwas von der oberbayerischen Lebensphilosophie. Wohl deshalb sind nicht nur der Grüne Markt, sondern auch die Jahrmärkte so beliebt. Diese Tradition ist fest verwurzelt in Miesbach: Laut Jahrmarkt-Ordnung aus dem Jahre 1876 waren sogar vier Jahrmärkte früher in der Stadt üblich.

An den Markttagen trafen sich Münchner Metzger mit hiesigen Bauern, wie eine Schilderung aus Gasteigers „Markt und Stadt Miesbach in Geschichte und Gegenwart“ bildhaft darstellt:

„Das Hauptgewerb der ganzen Gegend ist im Markt Miesbach konzentriert. […] Da die dasigen Kühe und Kälber als die besten im Lande angesehen werden und hier das Hauptgäu ist, so halten auch die Münchner Metzger das ganze Jahr eigene Knecht zu Miesbach […]
Hauptviehmärkte sind an den drei oder vielmehr zwei Jahrmärkten, […] ,welche dann auch von vielen Krämern besucht und für die besten im Lande gehalten werden, weil sie hier des vielen Luxus (!) wegen, am meisten und besten absetzen.“

Dass der erste Jahrmarkt heuer, der sogenannte Fastenmarkt, abgesagt werden musste, bedauern viele, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Max Kalup arbeitet an einem neuen Konzept für die beiden Jahrmärkte: Der Fastenmarkt im Frühjahr und der Michaelimarkt im Herbst sollen sich vom Verkaufsmarkt zum Verweilmarkt wandeln. Die großen Ankommer werden natürlich bleiben. Vielmehr plant er Erweiterungen zum Bestehenden und ebenso eine Beteiligung des Einzelhandels. Deshalb wird auch zukünftig ein verkaufsoffener Sonntag angeboten. Doch die Märkte sollen nicht mehr Sonntag und Montag, sondern Samstag und Sonntag stattfinden, so dass möglichst viele Einheimische und Besucher*innen die Gelegenheit haben, das Marktangebot entspannt nutzen zu können. Zum Anschauen und Erleben wird es für Groß und Klein etwas geben. So wird auch die Innenstadt belebt und alle Branchen – auch die Gastronomie - werden mit ins Boot geholt. „Wir werden stark an der Aufenthaltsqualität arbeiten“, so fasst Kalup seine Pläne zusammen.

Darauf kann man sich jetzt schon freuen, denn in die bezaubernde Marktwelt an einem malerischen Marktplatz einzutauchen, das ist wirklich ein besonderer Moment, den man als Einheimischer erst zu schätzen weiß, wenn man einen derart beschaulichen Ort auswärts vermisst…

 

Text: Veronika Leo mit Ausschnitten aus „Markt und Stadt Miesbach in Geschichte und Gegenwart“, Michael Gasteiger, Miesbach 1957 (aus dem Stadtarchiv Miesbach)
Fotos: Florian Bachmeier, Dietmar Denger

 

Impressionen

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Zwiebeln, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Zwiebeln

© Kulturamt der Stadt Miesbach

Gemüse von einem Marktstand, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Am Markt

© Kulturamt der Stadt Miesbach

Blumen am Markt, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Blumen am Markt

© Kulturamt der Stadt Miesbach

Margot und Lisa auf dem Grünen Markt in Miesbach, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Margot und Lisa

© Kulturamt der Stadt Miesbach