Marktcafe_Marktplatz Miesbach_1
Marktcafe_Marktplatz Miesbach_Maria und Jaro

Kaffeehaus mit Herz und besonderem Flair

„Ich war 22 Jahre alt, als ich mich selbstständig gemacht habe.“ Es klingt ein wenig, als sei Cafébesitzerin Maria Senftner erstaunt über den eigenen Mut. Doch es überwiegt die Freude den großen Schritt getan zu haben. „Wir haben richtig viel gearbeitet, damit das Café so wird, wie es jetzt ist“, erzählt sie. Und tatsächlich ist die Wandlung kaum zu glauben: Dort, wo im ehemaligen Sanitätshaus Martin klinisches Weiß den Ton angab, lädt heute ein urgemütliches, zeitgemäßes Café zum Wohlfühlen ein. Ins Auge fallen sofort das naturbelassene Holz, urige Lederpolster und der Glanz von poliertem Glas. Mit einer Vitrine voller süßer Köstlichkeiten, der langen Theke und den einladenden Tischen ist Wohlfühlatmosphäre entstanden. Die Wände schmückt Kunst, die auf angenehme Weise interessant ist, wie die magisch-surrealen Bilder des Miesbacher Künstlers Stefan Ambs. Natürlich kommt das gelungene Einrichtungskonzept nicht von ungefähr. Maria Senftner hat es selbst erarbeitet, denn gelernt ist gelernt. „Ich bin ja praktisch im Café bei meinem Papa aufgewachsen. Ich hab es geliebt, bei ihm zu sein.“ Aber dann wollte ich plötzlich weg. Raus aus Miesbach. „Ich habe in München Einzelhandelskauffrau gelernt. Anschließend war ich im Einrichtungshaus KARE, wo ich Wohnkonzepte entwickelt und realisiert habe.“ Erst nach einer Kanada-Reise war es dann wieder da, das Gefühl, dass Miesbach etwas Wertvolles ist – ein fester Baustein im Leben, den sie nicht missen will. Als es sich dann ergab, dass die Räume am Unteren Marktplatz frei standen, setzte Maria den lange gehegten Traum vom eigenen Café in die Tat um. Wie auf Bestellung setzt sich jetzt auch Vater Jaro Junek kurz zu uns an den Tisch. Er, die lebende Legende, hat 1983 die Böhmische Arche gegründet, ein kleines Kaffeehaus, das schnell eine Institution wurde. Hier schufen der Duft von warmen Karlsbader Oblaten, sehr gutem Kaffee und vor allem Jaros pure Anwesenheit ein einzigartiges Flair. Mit Fingerspitzengfühl ausgesucht, sind Bausteine aus der „alten“ Arche ins neue Marktcafé gewandert. Dazu gehören der Anspruch an die hohe Qualität der Speisen – aber auch die schönen alten Bugholzstühle, die an die großen Wiener Kaffeehäuser erinnern. Ich frage Maria Senftner, ob sie den Erfolg der Arche als Druck empfunden hat? „Nein“, wundert sie sich über die Frage, „Als Druck habe ich das nicht gesehen. Ich glaube eher, dass ich eben von ihm gelernt habe, eine gute Gastgeberin zu sein. Das ist doch ein Glück.“ Jaro nickt, sichtlich stolz auf seine hübsche, patente und mutige Tochter. Wehmütig ist er nicht, denn wann immer es geht, hilft er mit. Und dafür sind Maria und ihr Mann Mathias durchaus dankbar. Denn noch heute sind sie beide zwischen 12 und 16 Stunden täglich auf den Beinen, um für ihre Gäste dazu sein. Schließlich gibt es im Marktcafé nicht nur, genau wie in der Arche, einen wunderbaren Kaffee. Es gibt ein tolles Frühstück in vielen Varianten, dazu eine feste Karte, mittags die inzwischen berühmten hausgemachten Suppen und täglich ein warmes Gericht. „Eigentlich ist das Spannendste“, sagt Maria und ihre Augen blitzen unternehmungslustig. „Wir lassen uns für das Gericht des Tages immer etwas Besonderes einfallen. Und ich freue mich, wenn ich merke, wie gut das ankommt.“ Das Marktcafé ist offen, immer neue Möglichkeiten auszuloten. Dabei wird es auch in Zukunft auf wertvolle Zutaten setzen. Diese werden regional und, wenn möglich, sogar vor Ort eingekauft etwa bei Dogan Atilgan, der Metzgerei Holburger oder in der Bäckerei Grabmaier. Zur Kulinarik wird es in Zukunft so manches Event geben. Die geplante Zusammenarbeit mit Martin`s Bar ist da nur eine von vielen Ideen. Zum Schluss frage ich Maria, was sie sich für die Zukunft wünscht. Prompt sagte sie: „Dass wir zum guten Lebensgefühl in Miesbach beitragen können. Bei uns gibt es den klassischen Espresso an der Bar, das ist wie in Italien. Und ich würde gerne meinen Kindheitsraum noch stärker leben. Ich bin gelernte Eismacherin und das ist fast das Schönste. Wir waren ja die erste Eisdiele in Miesbach. Bei meinem Vater hat es schon früh Stracciatella, Engelblau und Tiramisu gegeben das kannte damals in Miesbach noch keiner. Und das kleine „Düpferl“ ist eine Familientradition. Zu jedem Eis gibt es einen Klecks einer anderen Sorte oben drauf. Damit es nicht langweilig wird.“ Ich muss lächeln, als die junge Cafébesitzerin das sagt und denke: „Nein, langweilig wird es sicher nicht.“

Text Verena Wolf

Foto Dietmar Denger und Hartmut Wolf (Maria und Jaro)

Impressionen

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Marktcafe_Marktplatz Miesbach_2
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Hüte-Hilz_1920x1280
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Chocolaterie_1920x1280
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Brunners Vinothek__1920x1280
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Bergsport Schachenmeier_1920x1280
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Weltentdecker_1920x1280
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Wäschr-Leder Grabmaier_1920x1280
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Wäschetruhe Montermann_1920x1280
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Schwarzenberg__1920x1280
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