Mauritius, Marokko oder Miesbach – egal wohin Hansjörg Medvejsek kommt, er wird auf jeden Fall gesehen. Denn wenn der leidenschaftliche Bartträger seinen Gesichtsschmuck in Form bringt, hat er die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen sicher. Dadurch ist er nicht nur einmal in seinem ereignisreichen Leben in skurrile und besondere Situationen gekommen.
Ein Mann und sein Bart
Zwei lange, silberfarben gekrauste Strähnen zieren das Gesicht des 69-Jährigen. Etwa 33 Zentimeter ist jede von ihnen lang und wenn Hansjörg Medvejsek sie „aufwichst“ wie er selbst sagt, dann bildet sich daraus ein imposanter Haarschmuck, der immer alle Blicke auf sich zieht. Egal ob aufgedreht wie zwei Schnecken, hinter die Ohren geklemmt oder einfach nur naturbelassen – ein Hingucker ist der Bart des Miesbachers auf alle Fälle. Seit mittlerweile 53 Jahren ziert dieser das Gesicht des Spengler- und Installateurmeisters. Mal kurz mal lang, mal nur an der Oberlippe oder am Kinn, mal mit langen Koteletten oder als Vollbart – eben was gerade Mode war oder ihm selbst gefiel. Seit mittlerweile 20 Jahren ist er aber der langen Haarpracht treu geblieben und so kennen ihn wohl auch die Meisten.
Das perfekte Styling
Wer jetzt denkt, das stylen einer solchen Bartpracht nimmt bestimmt einige Stunden in Anspruch und einige verschiedene Produkte, der täuscht gewaltig. „Das geht ganz schnell, maximal fünf Minuten“, überrascht Medvejsek. Lediglich ein Föhn, eine Rundbürste und ein paar Sprüher Haarspray sind nötig, damit die Gesichtshaare in ihrer kreativen Position bleiben. „Das hält bombenfest, nur bei Regen geht die Frisur flöten“, erklärt er. Seine Frau Antonie kennt ihn übrigens nur mit Bart, denn abrasiert hat er diesen noch nie seit seinem 16. Lebensjahr. „Den darf ich nicht wegmachen, das wäre glaube ich ein Scheidungsgrund“, lacht Medvejsek. In einem Bartverein ist er übrigens nicht, denn: „Den Bart hab ich ja nicht für mich, sondern nur für die Frauenwelt“, schmunzelt er mit einem Augenzwinkern.
Besondere Erlebnisse
Ein derart auffälliges Körpermerkmal ist dabei aber „Fluch und Segen“ zugleich, wie Medvejsek erzählt. Da kann es schonmal passieren, dass ihm bei einem Städtetrip mit seiner Frau in Heidelberg eine komplette Reisegruppe japanischer Touristen durch die gesamte Stadt folgt, um ein Foto von ihm zu machen. „Die sind mir wirklich nachgelaufen“, erinnert er sich schmunzelnd. Erst als auch wirklich jeder ein Foto mit dem besonderen bayerischen Mann machen gemacht hatte, konnten der Miesbacher und seine Frau ihren Stadtbummel ohne Gefolge fortsetzen. Aber es gab auch ganz besonders schöne Erlebnisse, die Hansjörg Medvejsek in Erinnerung geblieben sind. Etwa als er auf einer Schiffsreise in der Südsee von einem Eingeborenenstamm zu einem ganz besonderen Ritual eingeladen wurde. „Die dachten mit meinem Bart muss ich ein besonderer Mann sein“, erzählt der 69-Jährige. In einer großen Zeremonie durfte er dann einen speziell gebrauten Trank zu sich nehmen. Eine Ehre, die sonst nur wichtigen Staatsmännern und dem Stammesoberhaupt zu Teil wird.
Generell schmeichle ihm das Interesse der Leute für seinen besonderen Gesichtsschmuck ja schon, sagt er schmunzelnd. Egal wo er auftaucht – am Oktoberfest in München oder im Musical in Füssen - ein Foto möchte wirklich immer jemand haben. „Wenn ich von allen Leuten, die mich fotografiert haben in meinem Leben, einen Euro bekommen hätte, dann könnte ich mir ein schönes Auto davon kaufen“, sagt er scherzhaft. Macht man von ihm übrigens ungefragt ein Bild, dann kann es schonmal sein, dass er eine „besonders schöne“ Grimasse zieht, lacht er.
Vielgereister Golfliebhaber
Doch Hansjörg Medvejsek ist so vieles mehr, als nur sein schöner Bart. Neben seiner großen Leidenschaft für den Golfsport an sich, widmet er sich mit viel Hingabe dem Erhalt der deutschen Golfgeschichte. Er besitzt die größte Golf-Briefmarken-Sammlung der Welt und sein Zuhause zieren unzählige Sammelstücke die in Verbindung mit dem Sport stehen. Auf über 1500 Golfplätzen weltweit ist der Miesbacher schon gestanden. Das in Verbindung mit seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Reisen. 54 Länder dieser Erde hat er alleine oder zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern bereist. Als bekennender Südseefan gibt es dort fast kein Fleckchen mehr, das er noch nicht gesehen hat. Aber auch völlig ungewöhnliche Reisen wie etwa in die Eiswüste an der russisch-finnische Staatsgrenze, in die Oasen in der Sahara und in die Wildnis der Falklandinseln – „ich habe wirklich viel von dieser Welt gesehen“, sagt Medvejsek. Mit seinem Bart ist er also nicht nur in der Kreisstadt Miesbach, sondern rund um den Globus bekannt. Ein interessanter Mann, mit einem interessanten Leben und einem interessanten Gesicht.
