FFW Wies, © Selina Benda
Kommandant Florian Schöpfer, © Selina Benda

Die Freiwillige Feuerwehr Wies

Die Freiwillige Feuerwehr Wies blickt auf 96 Jahre Geschichte zurück und zeichnet sich bis heute durch das hohe Engagement ihrer Mitglieder aus. Ein Einblick in die Historie einer Wehr, die zu ihrer Gründungszeit noch für ein Gebiet von 1.476 Hektar Land zuständig war.

 

Am 25. Mai 1927 rief Bürgermeister Alois Stielner zur Gründungsversammlung im Gasthaus Schweinthal zusammen. Zur damaligen Zeit gab es bereits eine Pflichtfeuerwehr, doch auf mehrfachen Wunsch der Bürger und der Gemeinde, sollte diese nun in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt werden. Georg Fuchs wurde damals zum ersten Kommandanten gewählt, Jakob Maier zu seinem Stellvertreter. Heute, 96 Jahre später, ist Florian Schöpfer zum ersten Mal auf diesem Posten. Doch schon seit seiner Jugend ist er mit Leib und Seele Feuerwehrler, wie eigentlich alle seine Kameraden in der Wies. Der 31-jährige Landwirt und Berufsschullehrer wurde im vergangenen Jahr zusammen mit seinem Stellvertreter Franz Stielner in sein Amt gewählt. Der Stadtrat Miesbach muss der Wahl der Feuerwehrdienstversammlung zustimmen, da es sich bei den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Wies um kommunale Ämter handelt. Vorstand des Feuerwehrvereins ist aktuell Johann Kirchberger.

 

1.476 Hektar Land

Doch zurück ins Jahr 1927, als die Wies noch eine eigene Gemeinde (Eingemeindung 1978) war und von Hohenlehen bis Reisach reichte, insgesamt rund 1.500 Hektar Land. Miesbach war damals flächenmäßig noch um einiges kleiner, jedoch dichter besiedelt. Lediglich die Orte Schweinthal, mit der einzigen Gaststätte, Wachlehen, Grieser und Müller am Baum zählten damals mehr Einwohner als auf den Höfen, die überall in der Gemeinde verteilt waren. Noch heute ist die Wies durch die Landwirtschaft stark geprägt. Der erste Einsatz der Wieser Wehr am 3. April 1928 fand auf dem Daxer-Anwesen statt, als die 16-jährige Dienstmagd einen Brand in der Tenne gelegt hatte. Mit den Jahrzehnten wurden die Brandeinsätze der Floriansjünger jedoch immer weniger. „Heute machen von den etwa 30 Einsätzen im Jahr rund die Hälfte technische Einsätze wie etwa Verkehrsunfälle aus“, erklärt Florian Schöpfer. Nur etwa fünfmal im Jahr muss die Wehr noch zu reinen Brandeinsätzen im Wieser Gebiet ausrücken. In den ersten Jahren waren es nur etwa acht Einsätze überhaupt. Aber auch wenn die Nachbarn aus Wall, Agatharied und Miesbach rufen, rücken die 44 aktiven Feuerwehrler aus der Wies aus.

 

Technische Weiterentwicklung

Erst Ende des Jahres 1952 bezogen die Floriansjünger ihr Spritzenhaus in Schweinthal. Bis zu diesem Zeitpunkt stand der Motorspritzenanhänger „Lilliput“ noch in einem Geräteschuppen auf Gut Lichtenau. Komplett in Eigenleistung hatte sich die Wehr ihr neues Gebäude erbaut. Auch die Erweiterung im Jahr 1980 um einen Schulungs- sowie Waschraum und Toiletten wurde von den Kameraden tatkräftig mitgebaut. Erst 35 Jahre nach ihrer Gründung, kaufte die Feuerwehr das erste Fahrzeug: einen Ford Transit, in welchen die Spritze „Lilliput“ eingebaut wurde. Zum 50-jährigen Bestehen 1977 wurde dieser dann durch ein neues LF8-Fahrzeug ersetzt. Dies geschah noch ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt Miesbach, in welche die Gemeinde Wies im Folgejahr im Zuge der Gebietsreform eingemeindet wurde.

 

Nach der Eingemeindung

Als 1985 das neue Einsatzfahrzeug, ein VW Bus, angeschafft wurde, kaufte diesen dann für 9.690 Deutsche Mark die Stadt Miesbach. Denn in der Vereinbarung zwischen Wies und Miesbach im Rahmen der Gebietsreform wurde unter Punkt neun festgehalten: „Die FFW Wies bleibt als selbständige Feuerwehr erhalten. Die Geräteausstattung wird nicht vernachlässigt.“ Mittlerweile gehört ein siebeneinhalb Tonnen schweres LKW-Einsatzfahrzeug sowie ein Sprinter für den Mannschaftstransport und die Einsatzleitung zum Fuhrpark der Wieser Wehr. Sowie ein historisches Heuwehrgerät, dass die Wieser Jagdgenossenschaft im Jahr 1978 kaufte und den Floriansjüngern zur Verfügung stellte.

 

Das neue Feuerwehrgerätehaus

Mit der steigenden Anzahl an Mitgliedern und Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr, stieg auch der Platzbedarf im Feuerwehrgerätehaus Wies. Im Frühjahr 2000 begonnen deshalb die Planungen für einen Um- und Neubau. Da unter den Kameraden damals einige Maurer und Zimmerer waren, konnte der Rohbau innerhalb von zweieinhalb Wochen in kompletter Eigenregie fertiggestellt werden. Rund 1.500 Arbeitsstunden später wurde das neue Gebäude mit Fahrzeughalle, Stüberl, Sozialräumen, Sanitärräumen, Lager und Dachgeschoss im Februar 2002 pünktlich zur Jahreshauptversammlung eingeweiht. Bis heute ist das Gerätehaus in Schweinthal Sitz der Wieser Wehr.

 

Kameradschaft im Mittelpunkt

Wie bei allen Feuerwehren, ist auch in der Wies die Ausbildung des Nachwuchses zentrales Thema. Fünf Floriansjünger sind derzeit in der Jugendfeuerwehr. Aber auch erwachsene Quereinsteiger werden von den Wiesern ausgebildet. Der Feuerwehrverein zählt mittlerweile 190 Mitglieder, welche vor allem an Jahrtagen und anderen Feiertagen zusammenkommen und mit den Ortsvereinen gemeinsam ausrücken. Wie etwa am 21. Mai, wenn die traditionelle Kriegergedächtnisfeier in Schweinthal stattfindet und alle Wieser Vereine zusammenkommen. Wer überlegt, Teil der Freiwilligen Feuerwehr Wies zu werden, kann immer am ersten Dienstag des Monats ab 19:30 Uhr zum Gesellschaftsabend in das Feuerwehrgerätehaus in Schweinthal kommen. Denn der kameradschaftliche Zusammenhalt spielt seit der Gründungszeit eine zentrale Rolle in der Wieser Feuerwehr und wird dies auch in Zukunft tun.

 

Text und Bilder: Selina Benda

Impressionen

FFW Wies, © Selina Benda
FFW Wies

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Kommandant Florian Schöpfer, © Selina Benda
Kommandant Florian Schöpfer

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FFW Wies, © Selina Benda
FFW Wies

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