Schad-Museum Aschaffenburg, © Isabella Krobisch
Schad-Museum Aschaffenburg, © Isabella Krobisch

Christian Schad in Aschaffenburg - Auf der Suche nach Erfolg

Ein herausragender Künstler, namhafter Vertreter der Neuen Sachlichkeit und Lebemann – Christian Schad beeindruckt durch seine Porträtbilder und sein großes Talent für Abbildungen jeglicher Art. Er war zeitlebens auf der Suche nach Ruhm und erfuhr diesen erst in seinen späten Lebensjahren. In Aschaffenburg wird ihm nun mit der Eröffnung des Christian-Schad-Museums eine gebührende Würdigung seines Lebenswerks zuteil.

 

Exkursion nach Aschaffenburg – eine Stadt mit Charme

Die Nachricht von der Eröffnung des Christian-Schad-Museums ging im Kulturamt wie ein Lauffeuer um. Schon bald stand fest: Wir, Isabella Krobisch, Barbara Wank und Amelie Knaus, müssen dort hin. Schließlich ist der Erfinder der Schadographie und berühmte Porträtmaler ein gebürtiger Miesbacher.

Also machten wir uns am 22. August auf den Weg in das schöne Aschaffenburg am Main. Christian Schad hat rund 40 Jahre lang in der Nähe in Keilberg gewohnt und gewirkt. Der Künstler ist 1894 in Miesbach geboren und nach Stationen in Rom, Wien und Berlin im Jahr 1942 das erste Mal nach Aschaffenburg gekommen – und geblieben.

Anja Lippert, Sachgebietsleiterin Stadtgeschichte der Museen der Stadt Aschaffenburg, bot uns eine exklusive Führung durch die Räume des neuen Museums. Dabei wird natürlich auch die Abstammung aus der Familie Waitzinger und sein Geburtsort Miesbach erwähnt. Christian Schad ist nämlich der Urenkel von Susanna Waitzinger, der Erbauerin des Waitzinger Kellers. Dass das Museum nun in Aschaffenburg zu Ehren des Urhebers der berühmten Schadographie entstanden ist, sei eine große Genugtuung, sagt Miesbachs Kulturamtsleiterin Isabella Krobisch. „Bettina Schad, die Ehefrau des Künstlers, die ich zu Lebzeiten noch selbst kennenlernen durfte, wäre sehr glücklich über die Architektur, die Präsentation der Sammlung und das viele Herzblut, mit dem es betreut wird“ gibt sie beeindruckt zu. Im Jahr 1999 fand in Miesbach eine von Bettina Schad kuratierte Retrospektive in den Gewölben des Waitzinger Kellers statt. Kurzzeitig stand auch die Kreisstadt im Fokus eines Schad-Museums. Das Vorhaben war aber politisch nicht durchsetzbar.

„Es ist toll zu sehen, dass das neue Museum hier auch gut besucht wird“, sagt Isabella Krobisch. Denn während wir durch die Räume geführt werden, begegnen wir vielen interessierten Besuchern.

 

Ein ambitionierter Künstler mit Durchhaltevermögen

Auch seine Geburtsstadt Miesbach hat über die Jahre einen beträchtlichen Bestand zu Christian Schads Leben und Werk aufgebaut. Barbara Wank, Leiterin des Stadtarchivs Miesbach, sagt über den Ausflug in das Museum: „Es ist alles noch sehr frisch und manches muss noch sacken, aber ich habe lebendige und vielschichtige Einblicke in Leben und Werk Schads erhalten, die für die Arbeit zu unserer Sammlung des Christian-Schad-Archivs Richter, der vormaligen Edition G. A. Richter, sowie der daraus hervor gegangenen Sammlung von rund 150 Schad-Graphiken von großem Nutzen sein wird.“

Christian Schad hat ein bewundernswertes Durchhaltevermögen und eine unglaubliche Zielorientierung bewiesen, denn der Künstler strebte zeitlebens nach Ruhm. Mit der Retrospektive in Berlin im Jahr 1980, die ausschließlich ihm gewidmet war, zog er in seinen späten Lebensjahren ein in den Kreis der namhaften Künstler. Er hat sich auf dem Weg zum Weltruhm mehrfach künstlerisch gewandelt und seinen Kunststil des Öfteren gewechselt, dabei hat er aber niemals seinen Fokus verloren. Seinen nachhaltigsten Kunststil fand er in der Neuen Sachlichkeit. In diesem Stil entstanden auch seine berühmten Porträtbilder und zeigen den Höhepunkt seiner Malkunst. Später versuchte er sich im Stil des magischen Realismus und schuf die nach ihm benannten Schadographien  - Fotogramme mittels lichtempfindlichem Papier. Seine Darstellung von damaligen gesellschaftlichen Randgruppen wie Homosexuelle und Prostituierte in den 1920er Jahren sind heute durchaus international nachgefragte Exponate wie etwa das Bild der „liebenden Knaben“.

 

Sein posthumer Ruhm und ein Ehrenplatz in Aschaffenburg

Berühmt ist Christian Schad heute für seine unzähligen (Frauen-)Porträts, die er während seiner Berliner Zeit auch für verschiedene Zeitschriften anfertigte. Seine zweite Ehefrau Bettina Schad hat er ebenfalls mehrmals porträtiert. Diese Bilder haben einen präsenten Platz im Museum bekommen. Sie war es auch, die maßgeblich dazu beitrug, dass ihr Mann ein bekannter Künstler wurde. Sie überlebte ihn um rund 20 Jahre. In dieser Zeit gründete sie die Christian-Schad-Stiftung, um sein Lebenswerk zu sichern.

„Das Museum hat ein gelungenes ganzheitliches Konzept, das mir sehr gefällt. Nicht nur die Werke von Christian Schad werden ausgestellt, sondern auch seine privaten Interessen mit aufgegriffen. So hat der Besucher die Möglichkeit die verschiedenen Stilrichtungen des Künstlers zu erfassen. Die begleitenden zeitgenössischen Fotos, die sich durch die Ausstellung ziehen, geben einen Einblick in die zeitgeschichtlichen Umstände. Das gefällt mir ebenfalls sehr gut, denn dadurch kann der Besucher die Werke von Christian Schad kunsthistorisch besser einordnen.“ resümiert Amelie Knaus abschließend.

 

Text: Amelie Knaus
Fotos: Isabella Krobisch

Impressionen

Schad-Museum Aschaffenburg, © Isabella Krobisch
Schad-Museum Aschaffenburg

© Isabella Krobisch

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Schad-Museum Aschaffenburg, © Isabella Krobisch
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Aschaffenburg, © Isabella Krobisch
Aschaffenburg

© Isabella Krobisch

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Schad-Museum Aschaffenburg

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