Kirche beleuchtet, © Max Kalup
Brigitte Denz Sakristei, © Verena Wolf

Brigitte Denz - Hausmeisterin Gottes

Brigitte Denz

Als Mesnerin ist sie in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt oft im Hintergrund tätig. Doch Brigitte Denz ist eine Frau voller Überraschungen.

 

Hausmeisterin Gottes

„Ich sage oft, ich bin eigentlich die Hausmeisterin Gottes“, überlegt Brigitte Denz und lächelt ihr nettes Lächeln. Seit 2007 ist sie für die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt zuständig. Ihr Tag beginnt um 8.00 Uhr mit einem Rundgang durch das Gotteshaus. „Das mag aussehen wie ein langweiliger Check: Blumen, Kerzen, Ordnung… Aber in Wirklichkeit ist es eine Begrüßung. Ich bin dann ganz alleine im Gotteshaus. So früh am Morgen fällt das Morgenlicht durch die großen Ostfenster und es ist ganz still. Ich sehe nach, ob die Blumen noch frisch sind. Ich wische Staub und berühre dabei die heiligen Dinge wie den Tabernakel. Oder ich säubere den Mantel der Madonna und rede dabei mit ihr.“ So gibt es selbst an den „normalen“ Tagen viel zu tun im Altarraum, zwischen den Stuhlreihen, im Eingangsbereich und im Chorraum.

 

Mit Einsatz und vielen Ideen

Dazu kommen die Sakristei, die Gewänder der Ministranten und vieles mehr. Auf dem Dachboden der Sakristei werden auch die Fahnen der kirchlichen Vereine aufbewahrt. Die wertvollen Stücke sind unglaublich schwer und es ist körperliche Schwerarbeit, sie vom Boden herunter zu wuchten und in die Halter an den Bänken zu stecken. Selbst für den Garten und die Wege rund um die Kirche und das Pfarrhaus ist Brigitte Denz zuständig: Im Sommer kümmert sie sich um Rasen und Beete, im Winter schippt sie Schnee. Doch Arbeit hat Brigitte Denz noch nie gescheut. Aufgewachsen auf einem Hof mit vielen Tieren, ist sie ein Mensch geblieben, der anpackt. „Gut nur, dass mein Anfahrtsweg so kurz ist.“ Brigitte Denz schmunzelt. „Fünf Minuten zu Fuß.“ Das hilft auch, wenn sie zwischendurch in die Kirche geht. Ob Hochzeit, Taufe oder Beerdigung - immer sorgt die Mesnerin für die passende feierliche Stimmung im Altarraum.

 

Viel Freiheit

„Kann man den Beruf lernen?“, frage ich.

„Nein“, Brigtte Denz schüttelt den Kopf. „Ich habe nur, als es feststand, dass ich wirklich das Amt der Mesnerin übernehme, einen 4-Wochen-Kurs in Freising gemacht. Wir haben damals viele Hilfen bekommen, haben uns mit der Liturgie beschäftigt oder das Stecken von Blumen gelernt.“ Ein Mesnertreffen findet jedes Jahr statt und ist eine willkommende Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen – ansonsten sind Mesnerinnen und Mesner auf sich alleine gestellt. „Mir macht das viel Freude“, sagt Brigitte Denz, „dass ich im Großen und Ganzen selbstständig arbeiten kann.“ Das Eigene machen – das ist Brigitte Denz wichtig. Sie erzählt ein Beispiel: „Ich bin ein großer Karl May-Fan. Und als 1989 die Grenze aufging, wollte ich unbedingt nach Dresden, wo Karl May lange gelebt hat, und nach Radebeul an sein Grab.“ Also setzte sich Brigitte Denz auf ihr Motorrad und fuhr los. Ganz alleine in den eben erst geöffneten Osten…

 

Frau mit eigenem Kopf

Schon früh wusste Brigitte Denz auch, welcher Beruf es sein sollte: Sie wollte Drechslerin werden. „Holz ist mein Traumwerkstoff“, sagt die geprüfte Drechslermeisterin. „Man braucht für den Beruf Geschick und ein gutes Auge. Als ich jung war, gab es alleine im Tegernseer Tal noch viele Drechsler – heute arbeitet dort nur noch einer.“ Sie selbst hatte sich eine Werkstatt daheim eingerichtet, schuf dort Schalen, Teller, Treppensprossen nach Maß und „überhaupt alles was aus Holz und rund ist“, bis der Trend zum gebürsteten Edelstahl kam. Als die Aufträge weniger wurden, musste sich die Mutter von zwei Kindern nach etwas Neuem umsehen. Auf einer Wallfahrt nach Birkenstein erfuhr sie, dass die Pfarrei einen Mesner suchte. „Ich hab mich beworben“, erzählt Brigitte Denz. „Dann habe ich es versucht und es passte wunderbar.“ Sie mag nicht nur die Abwechslung. Sie freut sich vor allem darüber, dass sie ihre künstlerische Seite ausleben kann. Sind Ihnen schon einmal die wunderschön gestalteten Texte im Schaukasten an der Kirche aufgefallen? „Kalligrafie ist eines meiner Hobbys“, gesteht Brigitte Denz nicht ohne Stolz.

 

Unverzichtbar

Weil alles so gut passt, ist Brigitte Denz sehr gerne ein Teil des Pfarrteams. Für vier Pfarrer (Axel Meulemann, Herbert Weingärtner, Stefan Füger und Michael Mannhardt), Kaplan Korbinian Wirzberger und nun Pfarrvikar Michael Engel ist sie eine unverzichtbare Stütze in der Organisation, im Gottesdienst und bei der Betreuung der Kirche. Dass nicht nur mit den Damen im Pfarrbüro (Angelika Gigl und „Urgestein“ Gerti Biebl), sondern auch mit allen anderen im Pfarrteam bestes Einvernehmen besteht, freut sie. „Unser Pfarrteam ist ja inzwischen ganz schön groß. Dass das alles passt, ist eine gute Sache.“

Der Kirche hat sie sich schon immer verbunden gefühlt. „Als Mädchen hat es mir gestunken, dass damals nur die Buben Ministrant werden konnten, umso mehr freue ich mich jetzt über jedes Mädchen, das mitmacht.“

 

In der Weihnachtszeit

Ostern und Weihnachten sind für die Mesnerin die schönsten Feste im Jahreslauf. „Es gibt zwar richtig viel zu tun – gerade jetzt in der Coronazeit muss ich auf vieles achten – aber Weihnachten ist ein so inniges Fest. Schon die ganze Adventszeit ist in der Kirche diese besondere Erwartung spürbar. Und der Weihnachtstag selbst ist jedes Jahr etwas Besonderes.“ Vielleicht ist es dann auch wieder Zeit, Brigitte Denz singen zu hören. Ihr Alt ist hell und rein. Auch das ist kein Zufall, denn sie hatte schon als kleines Mädchen Unterricht im Volksgesang bei Uschi Gschwendtner. Gut, dass unsere Mesnerin so vielseitig und unerschrocken ist. Auch wenn bisher nicht klar ist, was an Weihnachten erlaubt sein wird – sicher ist, dass Brigitte Denz das Beste daraus machen wird, damit unsere Kirche einen festlichen Anblick bietet.

 

Text und Bild: Verena Wolf

Impressionen

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Zwiebeln, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Zwiebeln

© Kulturamt der Stadt Miesbach

Gemüse von einem Marktstand, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Am Markt

© Kulturamt der Stadt Miesbach

Blumen am Markt, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Blumen am Markt

© Kulturamt der Stadt Miesbach

Margot und Lisa auf dem Grünen Markt in Miesbach, © Kulturamt der Stadt Miesbach
Margot und Lisa

© Kulturamt der Stadt Miesbach