Waitzinger Bräu, um 1922, © Stadt Miesbach
Colleen Turpin, © Marisa Blank

Auf den Spuren von Susanna Waitzinger

Da staunten die Mitarbeiterinnen des Kulturzentrums Waitzinger Keller in Miesbach nicht schlecht, als an einem schönen Tag im Mai diesen Jahres eine Frau durch die Türe der Tourist-Info kam und meinte, sie wolle gerne mehr Informationen über Susanna Waitzinger haben, da sie eine Nachfahrin von ihr sei…

 

Direkte Linie von Ludwig Waitzinger

Sofort hatte die Unbekannte die Aufmerksamkeit von allen anwesenden Mitarbeiterinnen. Sie erzählte von ihrer Verwandtschaft und dass sie zusammen mit ihrem Mann gerade auf den Spuren der Waitzinger Familie seien. Einen Tag zuvor waren sie im Christian Schad Museum in Aschaffenburg gewesen, welches sie sehr beeindruckt habe.

Ihr Name ist Colleen Turpin geb. Malone, sie lebt derzeit in Philadelphia mit ihrem Mann. Beide hatten diese Reise gewählt, um sich gezielt auf den Spuren ihrer Vorfahrin zu begeben. Im Interview mit Colleen Turpin stellte sich heraus, dass sie aus der direkten Linie von Ludwig Waitzinger, dem Sohn von Susanna, abstammt. Sie hätten aber schon gewusst, dass die bekannte Mutter ihren nachhaltigen Einfluss in der oberbayerischen Kleinstadt Miesbach hatte. Die neue Erkenntnis über den berühmten Urenkel gewannen sie erst kürzlich durch einen Zufall, als sie ihre Tochter in Paris besuchten und dort in das Museum Centre Pompidou gingen. Als sie die Bilder von Christian Schad wiederfanden, wurde ihnen klar, dass dieser ein bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts war. Diese Begegnung war der Auslöser um die Reise über Aschaffenburg auszudehnen.

Nachdem sich in Miesbach die Aufregung wieder ein wenig gelegt hatte, führte Lisa Mayerhofer, Mitarbeiterin im Kulturzentrum Waitzinger Keller, die selbst lange Zeit in England gewohnt hat und fließend englisch spricht, die Besucherin und deren Mann in den Veranstaltungssaal und erklärte die wichtigsten Eckdaten. Die beiden Besucher waren sichtlich beeindruckt, was Susanna Waitzinger damals ins Leben gerufen hatte. Nachdem sie Fotos für die zu Hause gebliebenen Angehörigen gemacht hatten, war ihnen klar, dass sie mit der ganzen Familie wiederkommen müssen.

 

Von Deutschland nach Amerika

Wie sich der Bogen der bayerischen Susanna Waitzinger zu einer Nachfahrin aus den Staaten spannte erklärte Colleen Turpin zum Ende des Gesprächs: „Meine Mutter, Grete Malone geb. Kalesse, Großcousine von Christian Schad, wanderte in den 1960er Jahren von Freudenstadt (bei Stuttgart) nach New York aus, um dort als Au-Pair zu arbeiten. Sie verliebte sich dort und ein paar Jahre später kamen Colleen und ihre beiden Brüder dort auf die Welt.“

Eine witzige Fügung sei es, dass ihr Bruder, Douglas Malone, ein erfolgreicher Künstler geworden sei. Er doziere an den Universitäten in South Carolina, Michigan, San Francisco und zeichne vorwiegend Menschen im realistischen Stil, sagte Colleen Turpin weiter. Die Bilder seiner Homepage erinnern tatsächlich an den anfänglichen Malstil von Christian Schad.

Die beiden Besucher nutzten die Zeit in Miesbach und gingen nach dem willkommenen Gespräch im Waitzinger Keller zum Geburtshaus von Christian Schad am Waldeckersteig 5. Das Team vom Kulturzentrum Waitzinger Keller hat sich sehr über diesen überraschenden Besuch gefreut.

 

Weitere Informationen

Künstler Douglas Malone

Susanna Waitzinger

 

 

Text: Amelie Knaus
Bilder: Stadt Miesbach

Impressionen

Waitzinger Bräu, um 1922, © Stadt Miesbach
Waitzinger Bräu, um 1922

© Stadt Miesbach

Colleen Turpin, © Marisa Blank
Colleen Turpin

© Marisa Blank

Christian Schad, © Stadt Miesbach
Christian Schad

© Stadt Miesbach

Gemälde von Susanna Waitzinger, © Stadt Miesbach
Gemälde von Susanna Waitzinger

© Stadt Miesbach

Colleen Turpin, © Marisa Blank
Colleen Turpin

© Marisa Blank