Bühnenbeleuchtung, © Marisa Blank
Stellwerk, © Marisa Blank

Die Veranstaltungstechnik

Häufig werden die Kulissen, die Schauspieler, die Dramaturgie oder die Kostüme einer Theaterproduktion in den Rezensionen gelobt. Die technische Einrichtung wie das Bühnenlicht und der Ton fließen meist nur bei den oben genannten theatralen Mitteln in die Kritik mit ein. Dabei ist eigentlich zu beachten, dass eine Kulisse oder ein Dialog ohne Licht, ein Schauspieler ohne Ton, und ein Kostüm ohne Scheinwerferspot wohl nur halb so schön anzusehen wären.

Es ist also höchste Zeit die Veranstaltungstechnik und den technischen Umfang für eine Veranstaltung hervorzuheben. Und wer könnte dies besser machen als das Techniker-Team vom Waitzinger Keller zum Beginn der neuen Spielsaison?

 

Hinter dem Bühnenportal befindet sich viel Licht

„Wenn das Publikum im Zuschauerraum sitzt, erahnt es nicht, wie viele Scheinwerfer bei einer Bühnenveranstaltung zum Einsatz kommen. Denn vom Saal aus ist der volle Umfang an Technikequipment, den der Waitzinger Keller zu bieten hat, nicht ersichtlich. Wäre dies der Fall, wäre der schöne Jugendstilsaal wohl nicht mehr als solcher erkennbar, da die Decke mit Lichtprojektoren behangen wäre“, erklärt Manfred Hechenberger. Er ist einer der drei Veranstaltungstechniker des Waitzinger Kellers. „Deshalb sind im Saal lediglich zwei sogenannte fliegende Trassen mit LED Scheinwerfern und einem Hochleistungsprojektor zu sehen. Über der Szenenfläche hinter dem Bühnenportal befinden sich aber sogenannte Technikzüge, und eine Technikbrücke, die vollbesetzt mit Scheinwerfern sind. Diese sind gut versteckt damit die Ästhetik im Saal nicht gestört wird“, fährt der 52-Jährige weiter fort. Mit diesen Beleuchtungsmitteln kann das Geschehen von der Bühnenkante bis zum Bühnenende bestens ausgeleuchtet werden. „Auf den Galerien stehen ebenfalls LED-Strahler, die seitliche Schattenwürfe von KünstlerInnen und Vortragende auf der Bühnenkante verhindern sollen und Akteure auf der mobilen Vorbühne ebenfalls ins beste Licht setzen können. Deswegen wird auch immer von beiden Seiten gleich beleuchtet, egal auf welcher Höhe die Person auf der Bühne steht“, wie Manfred Hechenberger sagt. Er ist zusammen mit Florian Gasteiger und Werner Schindler für die Veranstaltungstechnik zuständig.

 

Für sämtliche Lichtstimmungen ist auf der Bühne im Waitzinger Keller gesorgt

Mittlerweile können die drei Männer auch eine kleine Feuershow mit sogenannten Sparks starten. „Das gibt immer einen besonderen Effekt, genauso wie der mobile Hazer für Dunst auf der Bühne oder wenn es etwas dramatischer aussehen soll, dann gibt es die Nebelmaschine. Beides ist links und rechts im Bühnenportal versteckt.“, erklärt Manfred Hechenberger. Der Veranstaltungstechniker ist bereits seit 26 Jahren im Waitzinger Keller tätig und kennt fast alle technischen Möglichkeiten, die hier geboten werden. Deswegen fordert sich Hechenberger auch immer wieder selbst heraus, wenn er oftmals ausgefallene einzigartige Lichtstimmungen zu den jeweiligen Konzerten programmiert. Das hat sich in den Künstlerkreisen natürlich längst herumgesprochen.

Welche Veranstaltung ein Beispiel für eine technisch aufwändige Veranstaltung sei, wurde Hechenberger gefragt. Er antwortet darauf gleich: „Das ist das wiederkehrende Tanztheater von der Ballettschule Holzkirchen. Denn hier werden alle technischen Mittel und Möglichkeiten von uns ausgeschöpft. Das steht dann meistens schon in der Bühnenanweisung drin.“

Bühnenanweisung in Fachsprache

Jede Bühnendarbietung hat eine Bühnenanweisung, die vom Künstler oder von der Agentur vorab geschickt wird. Darin stehen vor allem alle notwendigen technischen Vorgaben, die der Veranstalter erfüllen muss. Eine solchen Bühnenplan zu lesen, ist für den Laien oftmals unmöglich, da jedes Mikrofon, jedes Licht eine Abkürzung hat. Für das dreier Techniker-Gespann im Waitzinger Keller ist das allerdings kein Problem, es reicht oftmals ein kurzer Blick auf die Vorgaben und sie wissen, was auf der Bühne geboten wird. "Die eigene Kreativität ist dabei oftmals gefragt, wenn es beispielsweise heißt: Für den Künstler benötige man ein schönes Licht", sagt Manfred Hechenberger.

 

Der Ton macht die Aufführung

Beim Ton verhält es sich ähnlich wie beim Licht. Auch hier gibt es viele versteckte Kanäle, die bei Bedarf mit Mikros angesteckt werden. Das Tonequipment erstreckt sich von Handmikros, Headsets, Tonmonitore, Richtmikros bis zu Stative, die einzelne Instrumente verstärken können. Selbstverständlich gibt es auch Rednerpulte für Vortragende bei Tagungen oder Feierlichkeiten.

Beim Ton ist die Abmischung das Wichtigste! Das feine Austarieren der einzelnen Instrumente, der einzelnen Stimmen oder auch der Diskussionsteilnehmer ist eine diffizile und feinsinnige Tätigkeit. Dies geschieht vom sogenannten Stellwerk aus, das am Ende des Saals steht. Für die kommende Spielsaison ab Herbst 2024 verfügt der Waitzinger Keller über ein neues Tonpult, mit dem das Bühnengeschehen nun auf höchstem Niveau abgemischt werden kann. „Dieses Tonpult ist der Wahnsinn“, wie Manfred Hechenberger stolz erzählt, „wir können so viele Kanäle abmischen und speichern. Das erleichtert unsere Arbeit und lässt uns noch genauere Tonnuancen einstellen.“

 

Das Stellwerk im Saal ist das Herzstück der Technik

Alle Signale der Beleuchtung, des Tonequipments, der Projektoren und vieles mehr laufen auf zwei Pulte zusammen. Dort werden beim Soundcheck vom Stellwerk aus alle Ton- und Lichteinstellungen eingespeist und gespeichert. Diese Proben-Zeit vor dem Auftritt ist für die Veranstaltungstechniker sehr wichtig, denn dann werden alle Lichtstimmungen, Tonabsprachen und Lautsprecher fast minutiös für das spätere Bühnenprogramm eingestellt. Hier ist höchste Konzentration gefragt. In der Regel werden deshalb auch zwei Techniker für eine Veranstaltung benötigt, da sich einer komplett auf das Licht und der andere auf den Ton konzentrieren muss.

Eine halbe Stunde vor Beginn muss im besten Falle alles stehen, denn dann darf das Publikum in den Saal. Dass nun alle technischen Einrichtungen festgelegt, die Leuchtmittel alle eingestellt, die Instrumente alle abgemischt, der Ton für das Konzert, das Theater oder den Tanz perfekt abgestimmt worden ist, diese ganzen Prozesse bekommt der Zuschauer beim Betreten des Saals gar nicht mit.

 

Ein kleineres Pendant steht im Keller

Für kleinere Veranstaltungen gibt es das technische Pendant im Kellergewölbe, die sogenannte Blackbox. Auch dort hängen Trassen mit Leuchtmittel über der Bühne und dem Zuschauerraum. Im Gegensatz zum obigen Saal kann hier das Publikum die gesamte Lichttechnik sehen.  Die anderen zwei Gewölbe können für Ausstellungen und Tagungen genutzt werden, da es dort keine explizite ausgeleuchtete Szenenfläche gibt. Es gibt allerdings eine Leinwand und einen Filmprojektor im „Kinogewölbe“, dem vierten und letzten Gewölbe des Waitzinger Kellers. Dort können jegliche filmische Vorträge gezeigt werden.

 

Kommen Sie und sehen Sie selbst!

www.waitzinger-keller.de/programm

 

Text: Amelie Buckel
Fotos: Marisa Blank

Impressionen

Stellwerk, © Marisa Blank
Stellwerk

© Marisa Blank

Neues Tonpult, © Marisa Blank
Neues Tonpult

© Marisa Blank

Manfred Hechenberger im Stellwerk, © Marisa Blank
Manfred Hechenberger im Stellwerk

© Marisa Blank

Saal Waitzinger Keller, © Marisa Blank
Saal Waitzinger Keller

© Marisa Blank

Manfred Hechenberger am Bühnenscheinwerfer, © Marisa Blank
Manfred Hechenberger am Bühnenscheinwerfer

© Marisa Blank

Bühnenbeleuchtung, © Marisa Blank
Bühnenbeleuchtung

© Marisa Blank

Fliegende Trassen, © Marisa Blank
Fliegende Trassen

© Marisa Blank