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Das Buch

Monografie zu Fleckviehzucht und Milchwirtschaft

Die Liebe zum Vieh und zur Viehzucht liegt den Bauern im bayerischen Oberland im Blut. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts drang an die Viehmärkte in Miesbach und am Tegernsee die Kunde von „großen und schweren Simmenthalern mit heller Farbe, feinem Horn, viel Adel, dazu trockenem Beinwerk, die als geälpte Rinder sehr marschtüchtig seien“. Im Sommer 1837 überredete der erst 16-jährige Max Obermayer aus Gmund seinen älteren Freund Hans Fischbacher, die mehr als 500 km weite Reise in die Zentralschweiz zu unternehmen, um diese Traumrinder ins Miesbacher Oberland zu holen. Mehr als 90 weitere Fahrten folgten.

Teenager begründet Viehzucht

Max Obermayer wurde somit zum Begründer der bayerischen Fleckviehzucht mit einer ungeahnten Erfolgsgeschichte:  ab etwa 1860 war die Reinzucht möglich; 1892 wurde der „Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh Miesbach gegründet“; 1910 folgte der Bau der mächtigen Oberlandhalle in Miesbach; heute sind die Zuchtrinder auf allen fünf Kontinenten vertreten und wohl begehrt.

Untrennbar mit dieser Entwicklung verbunden ist die wirtschaftliche Stabilität der Bauernhöfe in der Region mit ihren Wiesen, Hagen und Almen und somit der Erhalt einer jahrhundertealten, attraktiven Kulturlandschaft. Die Milchwirtschaft mit ihrem hohen Leistungsvermögen ist zu einer Grundlage der bäuerlichen Existenz geworden. Milch und Butter, Joghurt, Quark und Käse aus regionaler Herstellung sind mehr gefragt denn je.

Kulturlandschaft dank Fleckvieh

Beinahe zeitgleich entstand der Tourismus im Oberland: die Residenz der Wittelsbacher am Tegernsee, die Eisenbahn mit vielen Sommerfrischlern, der aufstrebende Alpinismus. Heute verzeichnet der Landkreis Miesbach über 2,5 Millionen Übernachtungen und rund 7 Millionen Ausflugsgäste pro Jahr. Leben und Arbeiten, Freizeit und Erholung, ein intensives Beziehungsgeflecht auf engem Raum, ebenso großartig wie anfällig – nicht denkbar ohne die unglaubliche Pionierleistung eines Teenagers.

Ein Autorenteam unter Federführung von Martin Fischhaber ist diesem Beziehungsgeflecht auf den Grund gegangen. Fischhaber leitete 18 Jahre lang das Kulturzentrum Waitzinger Keller inklusive der Touristinformation und zuvor die Volkshochschule Miesbach. Zudem betreute er Stadtarchiv und Museum. Für das aktuelle Buch zur Fleckviehzucht absolvierte er eine Tour de Force zu allen mit dem Thema Viehzucht und Milchwirtschaft betrauten Institutionen und Experten. So kommen Zuchtleiter, Landwirte und Vermarkter ebenso zu Wort wie der Historiker Roland Götz und Vertreter von Almwirtschaft, Öko-Modellregion und Tourismus.

Tolle Fotos, informative Texte

Mit welcher Liebe zum Thema das Buchprojekt verfolgt wurde, illustriert nicht nur dieses breite Spektrum an Sub-Themen, sondern auch die Tatsache dass innerhalb der Themenbereiche sehr genau recherchiert wurde. So führte Martin Fischhaber alleine mit 16 Landwirten der Region Gespräche. Ausgewählt hat er sie so, dass verschieden große Betriebe, die über den ganzen Landkreis verstreut sind und unterschiedliche Typen von Landwirtschaft betreiben, vertreten sind.

Das Ergebnis ist jedoch nicht nur inhaltlich fundiert, sondern auch – gestaltet von der Grafikerin Sylvia Kaufmann – bildgewaltig. Bewusst werden viele schöne Fotografien gezeigt und die Texte relativ knapp, dafür sehr informativ gehalten.

Das Buch ist im Buchhandel, im Kulturamt im Waitzinger Keller, Tel. 08025 7000-0 sowie unter info@kaufmanngrafik.de zum Preis von 19,80 € erhältlich.